Die aktuelle Entwicklung von Yoga: im Gespräch mit Manuela Huber
In diesem persönlichen, ehrlichen und philosophischen Interview sprechen wir mit unserer Partnerin, Manuela Huber, über die Veränderungen in der Yogabranche, ob man mit Yoga Geld verdienen darf und was den wahren Wert von Yoga in ihren Augen ausmacht. Außerdem teilt sie ihre Erfahrung zu unserer nachhaltigen sowie extrem rutschfesten Yogamatte mit euch.
Viel Freude beim Lesen des Interviews mit Manuela Huber, Yoga- und Pilateslehrerin und Ausbilderin aus Frankfurt.
Wie lange unterrichtest du schon Yoga in verschiedenen Stilen?
In Vollzeit und hauptberuflich unterrichte ich Yoga schon weit mehr als ein Jahrzehnt. Davor habe ich lange nebenberuflich im Sportbereich unterrichtet. Bereits als Jugendliche war ich in aktiv im Vereinssport tätig, sowohl selbst aktiv wie aber auch als lizensierte Trainerin in unterschiedlichen Disziplinen. Unterrichtet habe ich immer meine Leidenschaft für das dynamische Yoga, vom Vinyasa Yoga zum Ashtanga Yoga und seit einigen Jahren mehr in die funktionale Ebene und als eine der allerersten darin zertifizierten Lehrerinnen die Stilrichtung Katonah Yoga®. Das gebe ich in Yogaklassen in Präsenz wie auch online und in Private Teachings 1:1 weiter. Neben dem Unterrichten von Klassen und Private Teachings liegt meine Leidenschaft seit vielen Jahren beim Konzipieren und Leiten von Teachertrainings. Hierzu kommen meine Yogaschüler*innen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zu den Aus-/Weiterbildungsmodulen. In meinen Yoga Retreats im europäischen Ausland findet sich sogar immer eine internationale Yoga Community ein.
Wie hast du Yoga kennengelernt und was hat sich seitdem in dir und im Außen aus deiner Sicht in Bezug auf Yoga verändert?
Mit Yoga kam ich schon mit Anfang 20 in Berührung, die große Liebe entstand aber erst nach Beendigung meiner aktiven Karate Wettkampfphase und durch eine Neuorientierung nach einer Schädel-OP, die mich tief in den Yoga eintauchen ließ und mich bis heute nicht loslässt. Diese Neuorientierung findet letztendlich immer wieder statt, da man(u) als Lehrerin auch immer Schülerin bleibt und ich natürlich auch von anderen Lehrer*innen lerne und mich inspirieren lasse, aber dabei immer meinen eigenen Stil wahre, der authentisch und ehrlich mir selbst gegenüber ist.Yoga ist eine ERFAHRUNG und ich möchte immer auch Erfahrung und keine reine Theorieweitergeben und vermitteln.
Was sich für mich seit Beginn meiner Yogareise in mir verändert hat? Definitiv die Tiefe des Yoga, nicht nur auf physischer Ebene, sondern vielmehr in dem, was er mir lebensbereichernd gibt, das Handwerkszeug der Philosophie des Yoga im weitesten Sinne und die praktische Anwendung in den Alltag. Denn Yoga nur als physisches Erlebnis auf der Matte ist für mich nicht die Essenz des Yoga. Die Essenz beginnt erst in der Anwendung im täglichen Machen und im Sein mit mir Selbst, mit meinen Mitmenschen und im Miteinander in der Welt.
Was sich in Bezug auf Yoga generell verändert hat? Der größer werdende Markt, die große Masse an Bewegung in der Yogaszene, die ich für gut heiße, denn die vielen Menschen, die Yoga praktizieren, lassen mich auf eine friedlichere Welt hoffen. Aber verändert hat sich meiner Meinung auch die Hinwendung zur eher „nur“ physischen Praxis, hier vermisse ich die Tiefe des Yoga, das Pranayama, die Meditation, die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Philosophie, auch und vor allem in der Anwendung, im Tun.
Was bewegt dich aktuell besonders mit Blick auf die Yogabranche?
Die Online-Welt und die sozialen Medien bewegen mich. In ganz unterschiedlichen Facetten. Wie bahnbrechend die Vermarktung in den unterschiedlichen Medien und deren Einfluss sind, haben wir vor allem in den letzten Jahren während der Pandemie gemerkt. Ein ganz neuer Markt ist durch die online-Präsenz entstanden, mit allen Vor- und Nachteilen. Online-Medien haben den Yoga für viele erst so wirklich zugänglich gemacht, vor allem in der sozialen Abgeschiedenheit während der Lockdowns. Die Online-Welt hat aber auch den Markt überschwemmt mit vielen Ausprägungen, die mit Yoga in Verbindung gebracht werden, die meiner Meinung nach einige Aspekte des Yoga entbehren. Ein weites Thema mit vielen Sichtweisen. Sehr spannend, wie ich finde.
Ist es in deinen Augen in Ordnung, mit der Verbreitung von Yoga Geld zu verdienen und finanziellen Profit zu machen? Gibt es da für dich Grenzen?
Yoga ist zu einem Business geworden, natürlich lässt sich damit Geld verdienen und natürlich sollen Menschen damit auch ihr Geld und ihren Lebensunterhalt verdienen. Jetzt mag man darüber diskutieren, wie weit Geld verdienen mit Yoga etwas zu tun hat. Klar ist für mich aber, dass z.B. ich als hauptberufliche Yogalehrerin selbstverständlich mein Geld damit verdiene, mich aber sicherlich nicht für alles, was mit Yoga in Zusammenhang gebracht wird, verkaufen würde. Ich mache mit dem Yoga, als dem was er für mich bedeutet, „Profit“, was bedeutet ich verdiene damit mein Geld. Aber ich stehe 100%ig hinter allem, was ich tue. Authentizität und Überzeugung dessen, was Yoga mir bedeutet und wie ich den Yoga sozusagen als Beruf ausübe, sind für mich ganz wichtige Schlagworte. Entsprechend daran gemessen setze ich meine Grenzen. Grenzen in Bezug auf das, was ich von mir preisgebe, was ich wie darstelle, wie ich mich verkörpere und wie ich gesehen werden möchte. Das heißt auch manchmal Abstriche zu machen und Nein zu sagen und trotz gewollter Integration und Gemeinschaft, die der Yoga sein sollte, mich auch zurückzuziehen, um ICH zu sein.
Was macht den Wert von Yoga für dich heutzutage für dich aus?
Der Wert von Yoga ist für mich gar nicht in Worte zu fassen, denn er bedeutet mir die Welt und das Universum mit allem was darin enthalten ist, mit allem was ich verstehe und vor allem mit allem, was ich noch nicht verstehe oder auch nie verstehen werde. Denn die Tiefen des Yoga in seiner Weisheit sind unerschöpflich und geben jeden Tag neuen Interpretationsspielraum, so wie z.B. auch die Schrift des Yoga Sutra immer und immer wieder neue Einsichten und Inspirationen gibt. Deswegen ist Yoga eine Erfahrung und ein Weg und kein Konsumprodukt mit bestimmtem Wert.
Verfolgt die breite Masse noch das ursprüngliche Ziel von Yoga, Einheit herzustellen und Samadhi (Erleuchtung) zu erfahren?
Ja, das glaube ich ganz fest, denn „Einheit“ im weitesten Sinne, ist meiner Meinung nach ein Grundbedürfnis, welches wir in uns verankert haben, ob wir das wollen oder nicht. Ob wir das wissen, fühlen, glauben oder nicht, Yoga wirkt. Ich bin davon überzeugt, dass jede/r, der/die zum Yoga findet, dieses Licht spürt und wie Iyengar es ausdrückte, dieses Licht dann auch nicht mehr erlischt. Aber auch auf einem immer breiter werdenden Yogamarkt, der sich entwickelt hat, ist es vielleicht nicht immer erkennbar, was dieses Licht soll und wie man es einsetzen kann, um es zu seinem Benefit zu gestalten, Yoga also wirklich in seiner Tiefe zu praktizieren. Aber da Yoga ein Weg ist, kann auch jeder Yoga Übende irgendwie diesen Weg finden. Und der Weg entsteht, indem man ihn geht und manche Umwege oder Ausflüge in verschiedene Richtungen können ja durchaus bereichernd sein.
Worauf sollten wir beim Üben von Yoga achten? Was könnte dabei helfen, Yoga im Ursprung zu erleben?
Eigentlich gibt es gar nicht so viel zu beachten. Yoga lebt von der Erfahrung und vom Machen. Er lebt somit vom Praktizieren und Üben. Daraus entsteht diese tiefer gehende Qualität, die uns in unserem SELBST erkennen und die uns dann zum Ursprung des Yoga gelangen lässt, wenn wir dies zulassen. Dieser Bewusstseinszustand wird erreicht, wenn die physische Praxis letztendlich nur das Vehikel ist, den Geist zur Ruhe zu bringen. Das können wir erreichen, wenn wir regelmäßig und über einen längeren Zeitraum praktizieren. Die Wiederholung und die Zeit sind die Faktoren, die uns den Yoga im Ursprung erkennen lassen.
Was wünscht du dir persönlich für die Yogabranche und ihre Yoginis und Yogis?
Ich wünschte mir in dieser ganzen Reiz überfluteten Welt in Bezug auf den Yoga mehr Ausrichtung auf die Betrachtung des Yoga als Philosophie in seiner Ganzheitlichkeit und weniger als Sport. Die Besinnung auf den Blick nach innen. Auf das, was uns in unserer Natur ausmacht und was uns dabei unterstützt, eine persönliche Erfahrung zu machen, die uns im und durch den Alltag, durch das Leben trägt. Und diese Erfahrung, die wir durch den Yoga mit uns selbst machen, sollte sich positiv auf den Umgang MITeinander auswirken. Auf dass diese Welt eine friedlichere werde.
Du nutzt ja schon lange begeistert unseren Mindful Mate für deine Praxis. Warum hast du dich für diese Matte entschieden?
Die Mindful Mate überzeugt zum einen durch ihre Nachhaltigkeit und durch ihr anmutiges und dennoch unaufdringlich schönes Design. Und ganz wichtig für die Praxis: durch den tollen rutschfesten Grip verleiht sie sie selbst meinen einarmigen Positionen eine unglaubliche Leichtigkeit.
Wir hoffen, ihr konntet mindestens so viel Inspiration und Denkanstöße wie wir mit aus diesem schönen Gespräch nehmen. An dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an Manu für deine offenen Antworten, mit denen du uns in deine Gedanken- und Gefühlswelt mitgenommen hast!
Ihr möchtet Manu erleben? Schaut euch gern direkt auf ihrer Website um!